Ausbildung ohne Grenzen

Einige Zeit den eigenen Ausbildungsplatz gegen einen Betrieb in einem anderen Land eintauschen und dabei wichtige Erfahrungen für den Job sammeln – für Paul Böttcher wurde das in diesem Jahr möglich. Der angehende Immobilienkaufmann war mit dem Projekt „Lernen in Europa IV“ der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein für vier Wochen in Malta. Hier konnte er sich während eines Praktikums nicht nur in einem fremden Arbeitsumfeld beweisen, sondern auch viel Neues lernen. Seine Ausbildung absolviert der 23-Jährige bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in der Außenstelle Pinneberg. Als geübter „Backpacker“ hat er schon viel von der Welt gesehen, aber den beruflichen Erfahrungshorizont im europäischen Ausland zu erweitern, davon hatte er erst etwas an der Berufsschule in Bad Malente gehört. Als das Projekt „Lernen in Europa IV“ vorgestellt wurde, zögerte er nicht lange und bewarb sich für eines der Stipendien.

Von der Wirtschaftsakademie wurde er bei der Organisation des Aufenthalts unterstützt und so ging es für ihn im Juli für vier Wochen nach Is-Swieqi auf Malta. Dort arbeitete er in dem Maklerunternehmen Quick Lets. Mit der englischen Sprache bestens vertraut konnte Paul Böttcher bereits am ersten Arbeitstag den Telefondienst in der Firma übernehmen. „Anfangs war ich ein bisschen nervös als Kunden anriefen, aber alle waren sehr nett und aufgeschlossen. Jetzt fühle ich mich sicher, beruflich Englisch zu sprechen“, so der Hamburger. Während des Praktikums führte er unter anderem Recherchearbeiten durch und begleitete seine Kollegen zu Wohnungs- und Hausbesichtigungen.

Wie Paul Böttcher haben im Rahmen des Poolprojekts von 2010 bis 2015 insgesamt 185 Auszubildende Auslandserfahrungen gesammelt. Das Austauschprojekt richtet sich vorrangig an Auszubildende aus den Branchen Hotel, Gastronomie und Tourismus sowie an kaufmännische Auszubildende in Unternehmen, die international tätig sind oder zukünftig tätig sein wollen. Gerade hier sind Schlüsselkompetenzen wie Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelles Verständnis besonders gefragt. Vom vielzitierten Blick über den Tellerrand profitieren dann sowohl die Auszubildenden als auch die Betriebe: „Das Projekt erhöht die Attraktivität der Ausbildung und ist für Unternehmen eine klasse Visitenkarte nach außen. Die Jugendlichen bringen neues Know-how und neue Eindrücke zurück in den Betrieb und steigern so die Kompetenz im Unternehmen – eine Win-Win-Situation für alle“, so Dr. Detlef Reeker, Geschäftsführer der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein. Auch Paul Böttcher ist überzeugt: „Ich würde ein Auslandspraktikum jederzeit wieder machen und kann Auszubildenden nur empfehlen, sich auf diese einmalige Erfahrung einzulassen.“

„Lernen in Europa IV“ wird durch das Programm ERASMUS+ der Europäischen Union gefördert und es werden die Kosten für Reise und Unterkunft bezuschusst. Partnerländer für die drei- bis fünfwöchigen Aufenthalte sind Malta, Großbritannien, Österreich, Spanien und Italien, aber man kann sich auch für Auslandsstipendien in anderen europäischen Länder bewerben.

Weitere Informationen zum Projekt „Lernen in Europa IV“ sind bei Hartwig Wagemester unter Tel. (0431) 30 16 - 138 oder per E-Mail an hartwig.wagemesterwak-sh.de zu erhalten.