Pilotseminar für Soldatinnen

Im Auftrag des Karrierecenter der Bundeswehr Kiel – Berufsförderungsdienst (BFD) bietet die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein seit vielen Jahren Qualifizierungen, um Zeit- und Berufssoldaten beim Wiedereinstieg in einen zivilen Beruf zu unterstützen. Erstmals fand jetzt in Kiel ein Seminar speziell für Soldatinnen statt, welches ein besonderes Augenmerk auf Familienfreundlichkeit bei der Rückkehr ins Berufsleben legte.

Im Auftrag des Karrierecenter der Bundeswehr Kiel – Berufsförderungsdienst (BFD)  bietet die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein seit vielen Jahren Qualifizierungen, um Zeit- und Berufssoldaten beim Wiedereinstieg in einen zivilen Beruf zu unterstützen. Erstmals fand jetzt in Kiel ein Seminar speziell für Soldatinnen statt, welches ein besonderes Augenmerk auf Familienfreundlichkeit bei der Rückkehr ins Berufsleben legte.

Nachdem es seit 2001 Frauen möglich ist, auch außerhalb des Sanitätsdienstes in der Bundeswehr zu dienen, hat sich in den vergangenen Jahren eine ganz neue Zielgruppe entwickelt: Soldatinnen mit Familie beziehungsweise Soldatinnen, die sich mit Familienplanung in oder nach ihrer Dienstzeit beschäftigen. „Soldatinnen machen mittlerweile fast 10 Prozent der Truppe aus“, berichtet Regierungsdirektor Andreas Möller, Leiter des BFD im Karrierecenter der Bundeswehr Kiel. Um diesen Soldatinnen eine familienfreundliche Rückkehr auf den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, hat die Wirtschaftsakademie gemeinsam mit dem BFD eines von insgesamt bundesweit drei Pilotseminaren in der Bundeswehr entwickelt, das sich ausschließlich an Frauen in der Truppe richtet. „Dieses Seminar ist unter anderem natürlich auch ein Teil der Attraktivitätssteigerung der Bundeswehr für Frauen“, so Möller.

Für Dr. Detlef Reeker, Geschäftsführer der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein, ist der Lehrgang Teil einer übergreifenden Strategie in Sachen Fachkräftegewinnung: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, damit Soldatinnen möglichst nahtlos in die regionale Wirtschaft wechseln können, wo sie als qualifizierte Fachkräfte gebraucht und gesucht werden.“ Reeker weiter: „Zum Einen gilt es, Mut für den Wechsel zu machen, zum Anderen familienfreundliche Arbeitszeitmodelle aufzuzeigen.“ Die Unternehmen seien dazu bereit, so Reeker.

Eine der Teilnehmerinnen war Kapitänleutnant Fanny Löbel. Die 34-jährige Mutter einer dreijährigen Tochter wird ihre Dienstzeit in rund zwei Jahren beenden. Für sie war es besonders wichtig im Seminar zu erfahren, wie sie in einem zivilen Arbeitsleben Familie und Beruf vereinbaren kann und welche Arbeitszeitmodelle denkbar wären. „Ich stellte mir vor allem die Frage, welche Optionen es für mich gibt, welche Unternehmen vielleicht besonders offen gegenüber ehemaligen Soldaten sind und wie man seine durch die Bundeswehr erlernten Kompetenzen angemessen im Vorstellungsgespräch präsentieren kann“, berichtet sie.

Daher wurde im Seminar unter dem Titel „Auf dem neuen Weg: Familie - Beruf - Karriere“ nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf thematisiert, auch rechtliche Aspekte der Elternzeit und flexible Arbeitszeitgestaltung wurden besprochen. Bewerbungstrainings, Unterstützung bei der Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen und eine persönliche Standortbestimmung der Teilnehmerinnen standen zudem auf dem Programm des einwöchigen Pilotlehrgangs. Für Seminarteilnehmerin Oberbootsmann Frauke Schwesinger stand die Orientierung im Mittelpunkt. Sie ist direkt nach dem Abitur zur Bundeswehr gegangen und absolvierte dort eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin. „Es ist hilfreich zu erfahren, wie das zivile Arbeitsleben aussieht und welche Anforderungen an mich gestellt werden, um dafür Mut zu machen“, so die 28-Jährige.

Nach dem erfolgreichen Erstling soll das Seminar fortgesetzt und weiterentwickelt werden - da sind sich die Partner BFD und Wirtschaftsakademie einig. „Wir wollen versuchen, noch stärker Personalverantwortliche und Betriebe aus der Region in den Seminarablauf einzuflechten, um den Brückenschlag zwischen Bundeswehr und Wirtschaft noch intensiver zu gestalten“, kündigt Reeker an.